Eine große Chance für das Dorf Kammer
- hiebl0
- vor 42 Minuten
- 4 Min. Lesezeit
Festwiese für Jubiläen in Sicht – Lösung eines jahrzehntelangen Problems
Kammer. Ein intaktes Dorf- und Vereinsleben ist ein Garant für ein gutes Miteinander. Die Dorfvereine in Kammer und Rettenbach leisten hierzu seit Jahrzehnten, teilweise sogar schon seit eineinhalb Jahrhunderten einen großen Beitrag und stehen dennoch bei Festwochen anlässlich größerer Vereinsjubiläen immer wieder vor einem Problem. Wohin kommt das Bierzelt für die Veranstaltungen? Nun hat sich nahe dem Ortskern von Kammer eine Möglichkeit ergeben, dass man sich für diese Zwecke ein Stück Wiese an der Haunstätter Straße langfristig sichert.
Vor wenigen Tagen haben sich dazu einige Vereinsvertreter, die Eigentümerfamilie, der Pächter, die Nachbarn und Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer vor Ort getroffen, um den Stand der Gespräche und die notwendigen Maßnahmen zur Erschließung zu besprechen. Bereits im Vorfeld wurden zahlreiche Gespräche innerhalb der Vereinsvertreter geführt und die Kostenaufteilung für eine mögliche Erschließung abgestimmt. Die direkten Anwohner erörterten bei einer Informationsveranstaltung weitere Details und brachten ihre Anliegen zum Ausdruck.
Die letzten großen Feste im Ort waren die Feierlichkeiten zum 50. Gründungsjubiläum der DJK Kammer in diesem Jahr und das 150. Gründungsfest der Feuerwehr Kammer im Jahr 2018, das zusammen mit dem Arbeiter- und Burschenverein gefeiert wurde. Dem Sportverein steht in der Regel für seine Feste das Vereinsgelände an der Sportplatzstraße zur Verfügung. Alle anderen Vereine müssen sich bei ihren Jubiläumsfeierlichkeiten stets auf die Suche nach einer geeigneten Fläche machen.
Den Stein ins Rollen brachte vor einiger Zeit der GTEV Rettenbach, der 2027 seine 100-jähriges Bestehen im Rahmen einer Festwoche feiern möchte. „Wir haben insbesondere mit den Landwirten unzählige Gespräche geführt“, betont Vorstand Franz Maier und ergänzt, „dann kam unser Vereinsmitglied Peter Parzinger mit dieser Idee auf uns zu“. Dieser ist Pächter der Wiese, die hinter der sogenannten Raiffeisensiedlung liegt. „Die Idee hat uns im Vereinsausschuss von Anfang an gut gefallen“, betont Franz Maier.
Anschließend nahmen die Trachtenvereinsvertreter Kontakt zur Eigentümerfamilie Stuhlreiter beziehungsweise Lorenz auf, um diesen von der Idee zu berichten und deren Meinung einzuholen. „Die Eigentümer haben von Anfang an ihre Unterstützung zugesagt und so konnte in mehreren Gesprächen eine tragfähige Lösung erarbeitet werden“, so der Trachtenvorstand. Da auch andere Ortsvereine immer wieder auf der Suche nach geeigneten Flächen sind, wurden diese ebenfalls frühzeitig in die Planungen eingebunden.
Der derzeitige Pächter Peter Parzinger sagte, „wenn dort alle paar Jahre eine größere Veranstaltung durchgeführt wird, dann kann ich als derzeitiger Hauptnutzer damit gut leben“ und betonte aber auch, „es ist nicht geplant, dass regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen wie beispielsweise der Adventsmarkt oder auch das Bulldogtreffen dort über die Bühne gehen werden“.
In den vergangenen Monaten kristallisierte sich mehr und mehr heraus, dass sich sowohl der Trachtenverein, aber auch die Krieger- und Soldatenkameradschaft, der Arbeiter- und Burschenverein, die Faschingsfreunde Blau-Weiss Kammer, der Sportverein und die Feuerwehr Kammer für die Projektidee aussprechen und sich an den Erschließungskosten finanziell beteiligen wollen. Dazu ist unter anderem die Stromversorgung und ein Wasseranschluss sowie ein Anschluss ans Kanalnetz nötig. Außerdem sind Erdarbeiten zur Begradigung nötig. Hier setzen die Vereine auch auf die Eigenleistung der Mitglieder.
Zu dem Vororttermin waren auch Philipp und Klaus Oberkandler als direkte Nachbarn zu der geplanten Festwiese dabei. Sie brachten auch namens der weiteren direkten Anlieger, Hubert Brunner und der Familie Kosak, ihre grundsätzliche Zustimmung zu diesem Projekt zum Ausdruck. Sie und die meisten anderen Anlieger möchten allerdings noch detailliertere Regelungen zur Nutzungsmöglichkeit festgesetzt wissen, wie es auch bei einer eigenen Infoveranstaltung mit den Anliegern und Vereinsvertretern klar zum Ausdruck kam.
Klaus Oberkandler übermittelte bei der Infoveranstaltung die Vorstellungen der Anlieger. Er monierte dabei insbesondere, dass „schwammige“ Formulierungen im Pachtvertrag wie etwa „seltene Feste“ geändert werden und konkret formuliert werden sollen und dass der Platz nur für Jubiläen der Ortsvereine genutzt werden dürfe. Daher wollen sich die Beteiligten nochmals mit der Verschriftlichung der Bedingungen auseinandersetzen.
„Es ist wirklich beeindruckend, wie die Vereine in Kammer und Rettenbach an einem Strang ziehen und konstruktiv an einer Lösung arbeiten“, freute sich Traunsteins Oberbürgermeister bei diesem Vororttermin. Wichtig sei aber auch, dass mit den Anliegern ein Konsens gefunden werde und ergänzte, „ohne die Fürsprache der Eigentümer- und Pächterfamilien wäre dieses Vorhaben völlig undenkbar“. Aus diesem Grund richtete er einen persönlichen Dank auch an diese und signalisierte, „dass auch die Stadt Traunstein einen Beitrag zum Erfolg des Projekts leisten werde“. Dr. Christian Hümmer betonte, „Es muss für alle passen, dann wird es auch ein Erfolgsmodell“.
Max Hiebl von den Faschingsfreunden Blau-Weiss Kammer fasste es so zusammen, „diese Möglichkeit einer langfristigen Festwiese in Kammer ist eine historische Chance für den gesamten Ort und seine Vereine“ und ergänzt, „damit hätte die oft langwierige Suche nach geeigneten Flächen ein Ende und wir hätten zur Durchführung der Gründungsfeste oder auch den Faschingszug im Jahr 2028 eine solide Infrastruktur“.
Dieser Aussage stimmte auch der KSK-Chef Robert Maier zu, der abschließend ergänzte, „einen ausdrücklichen Dank dürfen wir auch den Verantwortlichen des Trachtenvereins aussprechen. Sie haben das Vorhaben entscheidend vorangetrieben und ich hoffe, dass wir demnächst anpacken können, um die Fläche entsprechend herzurichten.
In der nächsten Zeit sollen nun noch die letzten Details zur Nutzungsvereinbarung getroffen werden und die verschiedenen Belange der beteiligten Akteure „unter einem Hut gebracht werden. „Ich bin davon überzeugt, dass wir für Alle eine finale und tragfähige Lösung zustande bringen werden“, zeigt sich Franz Maier zuversichtlich und ergänzt, „da jede Partei hinter dem Projekt steht, bin ich optimistisch, dass wir 2027 an der Haunstätter Straße unser Festzelt aufstellen können“.
Text/Bild: Hubert Hobmaier







Kommentare