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Baukran stürzt in Kammer auf ein Hausdach und eine Garage

Glücklicherweise keine Verletzten – Großaufgebot an Helfern stundenlang im Einsatz


Kammer. „Glück im Unglück“ so kann man den zehnstündigen Einsatz am gestrigen Samstagabend (27.8.) in Kammer zusammenfassen. Ein knapp 40 Meter hoher Baukran, der im Zuge des Turnhallenbaus an der Grundschule Kammer aufgestellt wurde, hielt den Sturmböen nicht stand und kippte um. Dabei kam der Auslieger auf einem Hausdach beziehungsweise Balkon eines Wohnhauses sowie in einer Garage am Hopfengartenweg zum Liegen. Darüber hinaus wurde ein dort parkendes Fahrzeug schwer beschädigt. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, zwei der Bewohner konnten durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Was zu diesem Unglück führte ist derzeit ebenso unklar wie die Schadenshöhe.


Mit dem Einsatzstichwort „Technische Hilfeleistung – Baukran auf Hausdach gefallen“ wurden zunächst die Feuerwehren Kammer, Otting und Nußdorf sowie eine Rettungswagenbesatzung des Bayerischen Roten Kreuzes und eine Polizeistreife gegen 17:45 Uhr durch die Integrierte Leitstelle Traunstein alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt war das Unwetter noch voll im Gange und die Regenmaßen peitschten horizontal durch den Ort. Rund fünf Minuten nach der Alarmierung ist das erste Löschfahrzeug aus Kammer und der Rettungsdienst an der Einsatzstelle eingetroffen und fanden zunächst eine unübersichtliche und weitläufige Einsatzstelle vor.


Die erste Fahrzeugbesatzung konzentrierte sich auf die Rettung der betroffenen Bewohner. Innerhalb weniger Minuten konnte glücklicherweise bereits Entwarnung gegeben werden, da alle Menschen in Sicherheit gebracht werden konnten und zwischenzeitlich bei den Nachbarn Unterschlupf fanden. Bedingt durch die teilweise blockierten Straßen dauerte die Anfahrt der überörtlichen Kräfte etwas länger als üblich. Die Feuerwehren führten zunächst diverse Sicherungsmaßnahmen an der Einsatzstelle durch und haben die Zufahrtswege, die mitunter durch umgestürzte Bauzäune behindert waren, freigeräumt. Nachdem ein Mitarbeiter der Stadtwerke Traunstein bestätigen konnte, dass am Kran keine elektrische Spannung mehr anliegt, konnten die Rettungskräfte auch diesen Bereich erkunden.


Im weiteren Verlauf wurde ein Einsatzleitwagen der Feuerwehr Waging sowie der Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Traunstein an die Einsatzstelle alarmiert. Darüber hinaus waren Traunsteins 2. Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner sowie der 3. Bürgermeister Josef Kaiser an die Einsatzstelle geeilt, um den Rettungskräften seitens der Stadt Traunstein die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. In Absprache mit der Architektin und den beteiligten Firmen wurde entschieden, dass der Kranauslieger noch in der Nacht vom Hausdach abgetragen werden soll, damit man die beschädigte Gebäudehülle gegen die prognostizierten Regenmengen der kommenden Tage schützen konnte.


Dazu wurde ein mobiler Schwerlastkran aus Rosenheim angefordert, der sich umgehend auf den Weg machte. Zwischenzeitlich wurden weitere Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Traunstein und Traunreut angefordert, die das weitläufige Einsatzgebiet großflächig ausleuchten. Darüber hinaus wurde eine Baufachberater des THW Berchtesgadener Land zur Einsatzstelle alarmiert, der eine statische Einschätzung der beschädigten Gebäudehüllen vornahm. Die Rettungskräfte bereiteten bis zum Eintreffen des Kranes die vorgesehene Aufstellfläche vor und organisierten die notwendigen Ablageflächen für die tonnenschweren Ausliegerteile. Gleichzeitig wurde die Feuerwehr Traunstein mit einem Rüstwagen und einer Drehleiter an die Einsatzstelle beordert.


Gegen 23 Uhr war der Kran einsatzbereit und machte sich mit mehreren Mitarbeitern an die Sicherung des Ausliegers. Mit Schneidbrennern und Trennschleifern wurde dieser in zwei Teile zerschnitten und vom Kranführer weggehoben. Insbesondere der äußerste Teil machte den Helfern zunächst Schwierigkeiten, da sich dieser unglücklich im Mauerwerk der Garage verkeilte und nicht ohne weiteres entfernt werden konnte. In gut drei Stunden war diese Aufgabe gemeistert. Im Anschluss konnte die Feuerwehr mittels der Drehleiter die vom Dach hängenden Photovoltaikplatten entfernen und somit dafür Sorge Tragen, dass mit Einsetzen des Tageslichts keine Gefahr mehr von stromführenden Teilen ausgehen konnte. Ein örtlicher Zimmereibetrieb kümmerte sich im Anschluss um die Abdichtung des Daches.


Zur Versorgung der beteiligten Helfer wurden die Betreuungskräfte des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein alarmiert. Die „Küchentruppe“ bezog im angrenzenden Pfarrheim Stellung, um die Beteiligten mit Essen und Getränken zu versorgen. Die Einsatzleitung nutze die Räumlichkeiten ebenfalls zur Lagedokumentation und für Besprechungen. Durch die hohe Anzahl an regionalen und überregionalen Medienvertretern an der Einsatzstelle wurde außerdem ein Vertreter der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein an die Einsatzstelle gerufen, um die Pressebetreuung vor Ort zu übernehmen.


Rund 100 Menschen waren an dem zehnstündigen Einsatz beteiligt. Nachdem die Einsatzstelle umfangreich abgesichert war, konnten die letzten Einsatzkräfte der Feuerwehr Kammer gegen 4 Uhr den Schadensort verlassen. „Ich bin froh und glücklich, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind und keine Verletzten oder gar Tote zu beklagen haben“, sagte der Kammerer Kommandant Alois Wimmer und ergänzte, „trotz der vielen zeitgleichen Einsätze in der Region ist es den Helfern vor Ort gelungen, den Schaden zu begrenzen und in einer großartigen Gemeinschaftsaktion zwischen den Firmen, der Stadt Traunstein, den Nachbarn und den Rettungskräften das Beste aus diesem Unglücksfall zu machen“. Sowohl die Schadenshöhe als auch die Ursache kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgemacht werden.


Text: Hubert Hobmaier / Bild: Thomas Mitterer, Feuerwehr Kammer


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